Die Lichtung

Die Wolken zogen vorbei.
Ein leichter Wind wehte.
Die Stille, die mich umhüllte, gab mir Sicherheit.
Ich fühlte mich hier zu Hause.
Ich fühlte mích hier frei.

Ich lief mit Jasper und verschränkten Händen durch den Wald. Die Bäume waren mit Schnee bedeckt und alles sah so wunderschön aus. Ich legte den Kopf an seine Schulter und wir schritten zwischen zwei Bäumen hindurch, auf die Große Lichtung, sie beinhaltet sehr viele Erinnerungen. Schöne, sowie nicht ganz so schöne. Ich sah auf der anderen Seite der Lichtung drei Rehe. Ich umarmte Jasper und flüsterte ihm ins Ohr: Hast du Hunger?!

Ich musterte die Lichtung. Hier war echt viel passiert. Schönes, unschönes, normales. Alles halt. Auch ich erspähte die Rehe und als Alice mich fragte, ob ich Hunger hätte lächelte ich nur, küsste sie sanft und flüsterte: Ja. Ich spürte bereits, wie in meinem Körper die Instinkte Oberhand gewannen. Ich war auf die Jagd eingestellt. Es war ein Stilles Abkommen: Alice ein Reh, ich eins... und das Dritte'? Was mit dem passierte würden wir noch sehen. Ich drückte noch ein Mal Alices Hand, dann liess ich sie los und überliess ganz meinen Instinkten die Führung.
Ich preschte nach Vorne und rannte so schnell auf die Rehe zu, dass sie es kaum bemerkten. Jedenfalls zu spät, denn einen Sekundenbruchteil später versenkte ich meine Zähne im Weichen Fleisch des Tieres. Ich konnte hören, wie auch das zweite Reh zu Boden ging. Ich trank das Blut, was im vergleich zu Menschlichem immer noch abscheulich war. Als hätte ich vom Teufel gesprochen, stach mir in dem Moment ein Geruch in die Nase: ein Jäger hatte sich verirrt. Sofort war ich auf den Beinen. Und ehe ich mich versah verschwand ich auch schon im Wald. Und so wurde der Jäger zum Gejagten...

Ich raste los und wenige Sekunden später hatte ich meine Zähne in den Hals des Tieres gerammt. Es Tat gut, als das Blut in meinen Rachen floss und meinen ganzen Körper mit dieser Wärme füllte. Es ist nicht so gut wie menschliches Blut, aber immerhin. Noch bevor es geschah sah ich wie Jasper einem Jäger seine Zähne in den Hals rammte. Ich sah zu ihm rüber und er sah hoch und lief los. Oh nein. Ich preschte los so schnell ich konnte und hatte ihn fast eingeholt. Ich sprang auf einen Baum und landete direkt vor ihm wieder auf dem Boden. Er knurrte mich an und ich warf ihn nach hinten um. Scht... Scht... Beruhig dich. Alles ist gut. ich redete Leise auf ihn ein, bis er anfing sich zu beruhigen, dann umarmte ich ihn und flüsterte ihm weiter beruhigende Dinge ins Ohr.

Ich spürte jeden Meter den ich ihm näher kam. Denn mit jedem Meter brannte meine Kehle mehr. Alles in mir wollte dieses köstliche Blut. Ich hatte den Typen fast erreicht, da stellte sich mir jemand in den Weg. Ich wollte weiter, an dem kleinen Etwas vorbei, doch es warf mich nach hinten auf den Boden. Erst als es oder besser gesagt sei mir näher kam, erkannte mein total zugedämmertes Hirn, dass es Alice war. Trotzdem wehrte sich mein Körper, doch jetzt kämpfte ich um die Kontrolle zurück zu kriegen. Schliesslich konnte ich sonst meinen Engel verletzen. Langsam gewann ich die Beherrschung zurück. Alice legte ihre Arme um mich und flüsterte mir weiter leise ins Ohr. Es war fast ein Singsang so schön sagte sie es. Ich beruhigte mich komplett. Lag wahrscheinlich grossteils an Alice.. und daran, dass ich die Luft anhielt. Denn als ich zögernd wieder Luft einsog, stockte ich sofort. Der Duft war näher als Vorher. Ich öffnete die Augen und sah den Jäger ca. 3 Meter von uns entfernt stehen. Er sah uns an und fragte: "Geht es ihnen gut?" Ich runzelte die Stirn, erst jetzt viel mir auf, dass auf meinem Hemd Blut war. Wahrscheinlich hatte ich es versaut, als ich aufgesprungen war. Und da Alice mich jetzt so umarmte, sah es wohl aus als ob ich verletzt sei. Ich nickte nur.

Als ich den Jäger hörte, der fragte ob alles okay sei wischte ich mir schnell dem Mund ab und umarmte Jasper weiter. Ohne den Jäger anzusehen sagte ich, weil wir noch am Boden knieten: Ja, alles in Ordnung. Ihm ist nur etwas schlecht. Wir haben einige Meter von hier zwei Tote Rehe gefunden. Wahrscheinlich ein Raubtierangriff. das erklärte wenigstens, warum wir am Boden saßen und mit Blut beschmiert waren. Ich hielt Jasper weiter im Arm und sah kurz zu dem Jäger, schenkte ihm mein Lächeln und er verschwand. Als ich ihn nicht mehr riehen konnte schob ich Jasper gerade so weit weg, dass ich ihm im die Augen schauen konnte. Gehts wieder?! Ich hab mir richtig Sorgen um dich gemacht. Dann schloss ich ihn wieder in meine Arme.

Ich war froh dass er weg war. Meine Arme legten sich um Alices Taille und ich hob sie leicht vom Boden, sodass sie etwa auf meiner Höhe war und ich in ihre Augen sehen konnte. Ja geht wieder. Wieso machst du dir Sorgen? Nur weil ich die Kontrolle verliere, kann mir ja nichts passieren... Der bittere Nachgeschmack dieser Worte blieb auf meiner Zunge zurück. Ich hatte die Kontrolle verloren... Mal wieder. Wieso schaffte ich das einfach nicht? Aber halt! In Alices Gegenwart sollte ich nicht zu fest darüber nachdenken, sie machte sich immer viel zu viele Sorgen. Sanft legte ich meine Lippen erst auf ihre Stirn und dann auf ihre Lippen und flüsterte dazwischen: Mir gehts gut Ma'am. Machen sie sich keine Sorgen

Ich mache mir immer sorgen. Doch, du könntest gesehen werden oder du könntest jemanden anderen, wie diesem Jäger Schaden zufügen und das würde dich zerstören. Er gab sich immer die Schuld, an allem. Ich will nur, dass er weiß, dass ich für ihn da bin. Als er in diesem Akzent sprach musste ich kichern und wir standen auf.

Es war doch immer wieder interessant, wie sehr ich Alice mit meinem Texanischen Akzent aufheitern konnte. Ich fragte mich zwischendurch wirklich wie sie das bei unserem ersten Treffen ausgehalten hatte. Ich lächelte und fragte: Du, mein Engel? Du musst mir jetzt was erklären... Wie hast du es geschafft, bei unserem ersten Treffen nicht zu Lachen wenn mein Akzent anscheinend ja sooo lustig ist? . Ich lächelte sie an und legte meine Arme um ihre Taille. Dann sprang ich auf und zog sie mit, sodass wir wenig später auf einem Ast weit über dem Boden sassen. Von hier hatte man eine herrliche Aussicht.

Ich weiß nich. Vielleicht war ich ja einfach zu überrumpelt von dem Glück dich getroffen zu haben. ich lehnte mich an ihn und legte seine Arme um meinen Körper. So hätte ich ewig hier sitzen können. Mit Jasper hoch über dem Boden. Nur wir zwei.

Ich lächelte und zog sie näher zu mir. Dann legte ich meine Lippen auf ihre und küsste sie sanft. Wir verweilten eine Weile hier oben in der Stille. Nur Alice und ich und das leise Geräusch unseres total überflüssigen Atems. Dann irgendwann durchbrach ich die Stille. Es war schon langsam dunkel und ich fragte sie: Alice? Ich hätte Lust schwimmen zu gehen... Was hälst du davon? Untertags kam es höchst selten vor, dass ich schwimmen gehen wollte. Der Grund: Meine Narben, logischerweise. Aber in der Dunkelheit tat ich es gerne. Wahrscheinlich lag es daran, dass Texas eine Einöde ist und nicht viele Seen hat. Und dann hier mit dem Meer... das ist halt schon was ganz anderes.

Ich erwiderte seinen Kuss und genoss die Stille. Als er sie durchbrach antwortete ich ihm knapp. Klar doch. Ich wollte wirklich gern mit ihm schwimmen gehen und im Dunkeln und zu dieser Jahreszeit würden wir ganz sicher ungestört sein. Ich gab ihm einen Kuss, stellte mich auf den Ast und sprang. Als er neben mir auf den Boden kam sagte ich zu ihm: los geht's, aber wir können nicht zum Strand im Reservat. Natürlich wusste er das, ich wollte ihn nur erinnern.

Ich sprang neben sie und meinte: Klar weis ich doch. Wir gehen zum Nordstrand Ich nahm ihre Hand und rannte los. Wir rannten eine Weile durch die Bäume, dann wurde der Wald lichter und der Strand tat sich vor uns auf. Das Wasser schimmerte schwarz im fahlen Mondlicht. Als ich mich zu Alice umwand, blieb ich wie erstarrt stehen. Das Mondlicht wiederspiegelte sich in ihren Augen wie aus flüssigem Gold, das fahle Licht liess ihre weisse Haut noch perfekter aussehen und das Lächeln das auf ihren Lippen lag... sie war einfach vollkommen. Ich ging zu ihr und strich sanft mit meinem Daumen über ihre Wange. Klar, ich wusste dass Alice echt war, dass sie existierte. Aber ich musste mich vergewissern dass das gerade wirklich kein Traum war.

Nordstrand <---

Nachdenklich lief ich auf eine Lichtung zu und hielt dort in der mitte an.
Meinen Kopf erhoben drehte ich mich im Kreis und sah mir die Baumkronen an.
Sie waren auf dieser seite des Waldes echt schön.
Ich hörte von weitem Schritte, doch diese waren mir nicht bedrohlich.
Schließlich konnte ich mich perfekt tarnen.
Ein kurzes und fieses grinsen huschte über mein Gesicht, doch dieses Verschwand wieder, als die Schritte die Lichtung betraten.
Wütend und mit gefletschten Zähnen sah ich zu dem Mädchen, dass fast hier war.

Ich kam mit der Zeit aus der Puste.
War wohl die Strafe wenn man nie bei dem Ausdauer Training der Schule mitmachte.
Auch wenn ich normalerweise schneller und weiter laufen konnte, hatte es mich doch echt ausgelaugt.
Ich kam auf einer Lichtung an und schloss erstmal die Augen.
Dass noch jemand hier war bemerkte ich nicht.
Erst als ich wieder genug Luft hatte sah ich auf, direkt ins Gesicht des anderen Mädchens.
Das erste was mir auffiel, waren ihre roten Augen.
Das nächste ihre gefletschten Zähne.
Vampir!!, rief eine innere Stimme.
Quatsch. Die gibt es nicht., erwiderte eine andere.
Wieso konnte sich nicht mal mein Kopf einig sein?!
Ich für meinen Teil stand einfach regungslos da und wagte es nicht mal zu atmen.

Das Mädchen vor mir hatte angst und ich konnte den geruch der Wölfe an ihr riechen.
Grinsend richtete ich mich auf und sah ihr in die Augen.
Sie war fast so groß wie ich, doch noch war ich ein wenig größer.
Hast du Hunger? fragte ich sie mit noch immer fiesen grinsen im Gesicht.
Momentan hatte ich eh verdammten Hunger und da kam mir ein kleiner snack wie gerufen, auch wenn ich früher nicht so war.
Egal. Früher war früher und heute ist heute.
So hatte es Nicke mir beigebracht.

Hunger?
Ne.
Angst?
JA!
Ehm. N-Nein ich hab k-k-keinen Hunger., stotterte ich.
Mit einem Schritt wich ich zurück, spürte allerdings einen Baum in meinem Rücken.
Seit wann war der da?!

Grinsend überwand ich die letzten Schritte wieder zwischen uns und hob meine Hand mit meinen langen Fingernägel.
Dabei leckte ich mir grinsend über die Lippen.
Hund schmeckt immer am besten. lachte ich.
Aber als ich merkte wie sehr sie Angst hatte lies ich lachend meine Hand wieder fallen.
Du denkst doch jetzt nich im ernst, dass ich n hund essen würde oder? fragte ich sie lachend.

Welchen Hund?
Verwirrt sah ich sie an.
Ich rang mir sogar ein kleines Lächeln ab.
Ehm. Keine Ahnung. Aber welchen Hund würdest du überhaupt essen? Und wieso? Hier ist kein Hund und Menschen essen keine Hunde. Zumindest nicht roh. Und hier ist keine Küche also müsstest du den erst kochen.
Wie immer wenn ich schreckliche Angst hatte und Nervös war verfiel ich in einen Rede-Wasserfall.
Erst als ich das checkte hörte ich auch zu reden.

Ich brach in schallendes gelächter aus.
Der Hund bist du und das weißt du! und wer ich bin ist ja auch klar. Ich bin der böse Vampir, der darauf stehte menschen bzw. Hunde auszusauegen.
Lachte ich weiter und versuchte nicht mit dem weinen anzufangen.
Doch als ich merkte, dass sie mir so weniger glauben würde, verstummte ich und stellte mich zähnefletschend vor sie hin und starrte ihr in die Augen.

Mir klappte die Kinnlade runter.
Ich? Hund? Sie? Vampir?
Ich seufzte auf.
Nicht noch eine die damit anfing.
Ehm. Ich bin kein Hund?! Oder seh ich so aus als hätte ich Fell?

Langsam aber sicher fragte ich mich ob sie es wirklich nicht wusste.
Du wandelst dich vermutlich erst, wenn du mit einem Vampir kontakt hattest und ich dachte das Nickes anwesenheit das erledigt hätte, aber wenn er nicht gereicht hat, kann ich mir ja n snack gönnen. grinste ich.
Zu schnell für ein Menschlichesauge hatte ich mir ihr Handgelenk geschnappt und hatte mir einen Schluck von ihrem viel zu warmen Blut genommen.
Grinsend wischte ich mir das Blut vom Mund.
Spätestens das müsste dein Fieber auslösen. grinste ich und redete mir ein ihr einen gefallen getan zu haben.

Ich realisierte erstmal nichts und checkte erst bei dem spitzen Schmerz dass ich gebissen wurde.
Geschockt starrte ich auf mein Handgelenk.
Ich zeigte darauf, unfähig was zu sagen.
Schließlich ging es doch.
H-Hast du mich grad gebissen?!
Mir wurde plötzlich echt warm.
Um schwindelig.

Ich lächelte und versuchte den ekligen Hundegeschmack zu vergessen.
Sieht so aus oder? fragte ich und verschränkte meine Arme.
Aber dein Blut war nicht sonderlich gut, du solltest mehr Obst essen. riet ich ihr und sah sie weiter an.
Auf ihrer Strin bildeten sich schweißperlen und dies lies mich entzückt auflachen.